Elisabeth Axmann liest aus bisher unveröffentlichten Texten

Elisabeth Axmann, geboren 1926 in Sereth, verbrachte ihre Kindheit in der Bukowina, der Moldau und Siebenbürgen. Sie fertigte zahlreiche Übersetzungen an, veröffentlichte dann seit 1978 hauptsächlich Kunst- und Literaturkritik in rumänischer Sprache. Elisabeth Axmann starb 2015 in Köln.

In dieser Lesung von 2015 liest sie mit Thomas B. Schumann aus unveröffentlichten Texten. Eine Einleitung zu Frau Axmanns Begegnung mit dem Rimbaud Verlag gibt Verleger Bernhard Albers.

Reinhard Kiefer liest aus ‘Café Moka’

Auszug aus einem Gesprächen von Christoph Leisten mit Reinhard Kiefer. Herr Kiefer liest aus ‘Café Moka‘, seinen 114 Abschnitten mit Notizen zum Alltag in Agadir, mit Märchen aus 1001 Nacht, Taxifahrten, dem Platz der Gehenkten in Marrakesch, Geschichten aus der Zeit nach dem Paradies, Gedanken zum Koran und Ansichten zur arabischen Welt.

Reinhard Kiefer wurde 1956 in Nordbögge (Westfalen) geboren und studierte Germanistik und evangelische Theologie. Er ist Herausgeber der ‘Sämtlichen Gedichte’ Ernst Meisters, über welchen er auch promovierte. Kiefer erhielt mehrere Preise für seine literarischen und wissenschaftlichen Arbeiten.

LTB 132 – Lebenseiche, moosbehangen. Live Oak, with Moss.

II

In Louisiana sah ich eine lebens-eiche wachsen,


Ganz allein stand sie, und von ihren zweigen hing das moos


herab,


Ohne jeden gefährten wuchs sie da, schimmernd mit ihren


schimmernden blättern in dunklem grün,


Und ihr anblick, rüde, unbeugsam, wollüstig, ließ mich an mich


selbst denken;


Ich fragte mich aber, wie sie freudige blätter austreiben konnte, so


allein ohne ihren freund, ihren geliebten – Denn das, wusste


ich, könnte ich nicht;


Und ich riss einen zweig ab mit ein paar blättern daran, und


schlang ein wenig moos darum, und trug ihn fort – Und hab ihn


in mein blickfeld in mein zimmer gelegt,


Ich brauch ihn nicht damit er mich an meine freunde erinnert (denn


ich glaube ich denke an wenig anderes als an sie in letzter zeit),


Doch bleibt er für mich ein merkwürdiges zeichen – lässt mich an


männliche liebe denken,


Trotz alldem, und wenn auch die lebens-eiche ihren glanz


verbreitet dort in Louisiana, mit sich allein in dem weiten flachen


raum, ihr leben lang freudige blätter hervorbringt, ohne einen


freund, einen geliebten, in ihrer nähe – Ich weiß sehr genau ich


könnte es nicht.

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Walt Whitmans lange vergessener Gedichtzyklus erzählt von der Liebe zwischen Männern und von den Beziehungen zwischen Menschen und Natur. Er erscheint in dieser zweisprachigen Ausgabe, mit Heinrich Deterings Übersetzung, erstmals in Buchform. „Die Idee, dieses Werk als Einheit vorzustellen, ist großartig.“

(Walter Grünzweig)

Walt Whitman’s long forgotten cycle of poetry deals with love among men as well as with the relations between humans and nature. This bilingual volume is the first edition in book form. „The idea of presenting this work as a unit is just great.“

(Walter Grünzweig)

LTB 133 – Getaktete Eile

Ländlicher Weg

Im Zikadenschleier gefangen


der Mittag, bebender Schweißglanz


auf den Flanken der Rinder hinter


dem elektrischen Zaun.


Durch die Lichtmaschen schuppt


etwas von meinem verbrauchten Leben,


Schemenhaftes, über den Weg


geweht. Mein letzter Fußabdruck


weit hinter mir.

Elisabeth Axmann liest aus ihren Erinnerungen ‘Wege, Städte’

“Mit Elisabeth Axmann ist eine Autorin zu Gast, die durch ihre Lebens- und, wie ich sagen möchte, Literaturgeschichte […] wie wenige andere als eine Zeitzeugin der Klassischen Moderne zu bezeichnen ist.” – Christoph Leisten

Elisabeth Axmann, geboren 1926 in Sereth, verbrachte ihre Kindheit in der Bukowina, der Moldau und Siebenbürgen. In dieser Lesung führt sie mit Christoph Leisten ein Gespräch über ihre 2005 erschienenen Erinnerungen.

“Meine liebe Frau Ratjen” – Briefe von Rose Ausländer

Neue Erkenntnisse zur Biografie sind gewonnen, gelegentliche Korrekturen angebracht, für manches Bekannte finden sich ergänzende Bestätigungen. Die kreative Arbeitsweise unter oft schwierigsten Bedingungen wird anschaulich nachvollziehbar, die Offenheit für Anregungen und konstruktive Kritik dokumentiert.

Den Briefwechsel ergänzen ein ausführlicher Aufsatz zur Biografie der Dichterin und Anmerkungen des Herausgebers, sowie ein Text von Wolfgang Ratjen zu Ursula Ratjen und ihrer Freundschaft mit Rose Ausländer. Faksimiles von Briefen und Gedichten, sowie mehrere Fotos runden den Band ab.

 

 

 

 

 

Heinrich Detering im Gespräch über Immanuel Weißglas und die Bukowina

Immanuel Weißglas gehört zu jenen Dichtern, deren Wurzeln in Czernowitz, gelegen in der ehemaligen Bukowina, zusammenlaufen. Zu den bekanntesten Dichtern dieses Raumes gehören unter anderem Paul Celan, Rose Ausländer und Moses Rosenkranz. Gelesen wird aus der Anthologie ‘Einsame Weihnachten‘ (Hans Bender, Rose Ausländer und Immanuel Weißglas), sowie aus dem Band ‘Drei Erscheinungen‘ von Heinrich Detering.

Hermann A. Schlögl liest Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten

Hermann A. Schlögl liest aus dem im Rimbaud Verlag erschienenen Band “Mögest du immer meinen Namen rufen“, Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten. Dieser erschien 2014 von ihm selbst übersetzt und kommentiert. Darüber hinaus liest er aus Briefen mit dem Verleger des Rimbaud Verlages, Dr. Bernhard Albers.

RTB 112 – Das Experiment ist mein Lebenssinn

Inhalt:

1.»Das Experiment ist mein Lebenssinn«

– Resonanzraum: Schule – Hubert Fichte und die Olo

2.»Irma und Jäcki«

– Resonanzraum: Namen – Zur Metaphorik der Figurennamen im Werk Hubert Fichtes

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In eigener Sache:

Literaturpreise, Verlagspreise, sind schon lange keine Auszeichnung mehr, sondern dienen als Finanzierungsspritzen innerhalb eines Beziehungsgeflechts. Wie ist es sonst zu erklären, dass von 180 sogenannten Deutschen Verlagspreisen der Rimbaud Verlag nicht für würdig befunden wurde? Die Verlage kämpfen offensichtlich ums Überleben und nehmen, was sie kriegen können.

So bemächtigt sich der Merlin Verlag des großen Interviews, welches Hubert Fichte mit Jean Genet führte. Weil dieses Interview seit 30 Jahren im Rimbaud Verlag lieferbar ist, läßt es der Merlin Verlag einfach neu übersetzen und druckt es in seiner Ausgabe: Jean Genet. Werke in Einzelbänden Bd. IX: Essays/ Interviews (,2021)

Das ist nicht nur stillos, sondern einfach nur unverschämt.

LTB 129 – Das fünfte Nichts

Sanjosés dritter Gedichtband ist wohl sein bislang persönlichster und zugleich hermetischster. Auf unterschiedliche Art versuchen die Gedichte, der Poesie beizukommen: über Konzept, Form und Klang, durch Erzählung, Verweigerung und Beschwörung dringen sie ins Grenzgebiet vor. »Verdeckt halten [sie] ihre Karten offen« – Michael Lentz’ Kommentar von vor siebzehn Jahren erweist sich als weitsichtig.

Zögen von hier die Schwäne


und mit ihnen ihre Nennungen alle,


ihre weißen Gesamtheiten,


ihre Seelen, ihre Seme, ihre Vorstellung,


zwischen Krähe und Krähe


fütterten wir ihre Abwesenheit.