LTB 071 - Der Brunnen
Gedichte
Hrsg. u. Nachwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 51)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 71)
204 S., geb., 2010
ISBN 978-3-89086-496-9
Anders als von manchen Czernowitzer Dichtern, deren Texte nur per Manuskript oder in Zeitungen und Anthologien überliefert sind, gibt es von David Goldfeld das in Czernowitz erschienene Buch «Der Brunnen». Die Datenlage zu seinem Leben aber kann nur als äußerst dürftig beschrieben werden. Ein Nachlass scheint nicht vorhanden zu sein.
Mein Lied ist ein Brunnen, der einsam tönt, /
vergessen auf wüstem Feld, /
in seiner Dämmertiefe stöhnt /
gefangen meine Welt.
Zerfallen liegt lang schon der Hebebaum. /
Kein Eimer zur Tiefe sinkt, /
an’s Licht zu schöpfen den tönenden Traum, /
den Trank, der Kühle bringt.
So kann nichts löschen diesen Brand, /
den Schicksal ins Herz mir gab: /
Ich stehe dürstend am Brunnenrand /
Und lausche bang hinab. /