Burg, Josef

(1912, Wischnitz – 2009, Wischnitz)

 

Über Josef Burg:

Josef Burg, geboren 1912 in Wischnitz/Bukowina, starb 2009 in seiner Heimatstadt. Er trat schon früh mit seinen in jiddischer Sprache verfassten Erzählungen hervor. Burgs Figuren bevölkern das weite aufgerissene Land zwischen Wien im Westen und Baby Yar im Osten, zwischen Vilnius im Norden und Bukarest im Süden, das Gebiet, in dem einst über zehn Millionen Menschen Jiddisch gesprochen haben. Seine Erzählungen geben auch angesichts des Verhängnisses den Kampf um Spielräume menschlicher Entscheidungsmöglichkeiten, um Nischen der Verständigung, so wenig auf, wie Burg selbst seine Muttersprache, in all ihrer Plastizität und zupackenden Konkretheit, aufzugeben bereit ist.

Armin Eidherr

Werkausgabe

Burg, Josef

Ein Gesang über allen Gesängen

Faksimilierter Nachdruck der 1. Auflage von 1988
St. Benno Verlag Leipzig

Aus dem Jiddischen übersetzt von Beate Petras und Jürgen Rennert
Mit einem Nachwort von Beate Petras
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 97)
183 S., brosch. mit Klappen, 2020

ISBN 978-3-89086-228-6
Weitere Informationen
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. Sammle meine Tränen in einem Krug, zeichne sie auf in deinem Buch.

Ps. 56,9

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In seinen hier erstmals ins Deutsche übertragenen Erzählungen und Novellen können wir nicht nur die Stationen Josef Burgs eigenen Lebens, sondern auch das Geschick seiner Heimat, der Bukowina, während der letzten siebzig, achtzig Jahre mitverfolgen. Mit lyrischem Einfühlungsvermögen beschreibt er Natur und Menschen - ein poetisches Sichvergegenwärtigen, das sich beim Gedenken an die Vernichtung zu eindringlichem Pathos steigert. Die Ermordung von sechs Millionen Juden während der Herrschaft des deutschen Faschismus bleibt das Trauma seines Lebens und Schaffens wie wohl jedes Angehörigen dieses leidgeprüften Volkes. Alles Spätere wird noch erlebt wie unterm Schatten des Todes.

Burg, Josef

RTB 103 - Mein Czernowitz

Erzählungen

Aus dem Jiddischen übersetzt von Armin Eidherr
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 88)
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 103)
144 S., Klappenbrosch., 2018

ISBN 978-3-89086-337-5
Weitere Informationen
In der Zeit um das Jahr 1938 schrieb Josef Burg eine Reihe von Erzählungen, die Wien zum Schauplatz haben. Nur zwei davon, die je ein anderes Einzelschicksal aus der Zeit des 'Anschlusses' zum Inhalt haben, konnten damals herausgegeben werden, weil für ein umfangreicheres Buch kein Geld mehr vorhanden war. Dieses kleine Büchlein [...] liegt hiermit erstmalig in deutscher Übersetzung vor.

Burg, Josef

Sterne altern nicht

Die dichterischen und erzählerischen Qualitäten von Josef Burg liegen einerseits in der Ausdrucksfähigkeit seiner Sprache, die wiederum das einzig passende "Gewand" für seine Motive zu sein scheint: das Leben von Flößern, Sägewerksarbeitern, Holzfällern, von Juden, Huzulen oder Ukrainern vor dem Zweiten Weltkrieg, die Karpaten, Czernowitz, wohin Burg als 12jähriger mit seiner Familie übersiedelt ist, Wien am Vorabend des 'Anschlusses', wo er von 1935 bis 1938 Germanistik studiert hat, der Holocaust, das Leben in der Sowjetunion und die jiddische Kultur.